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Ingenieurbüro Bogenschütz
Shisha Pagma EXPEDITIONSABLAUF
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Ich melde mich früher als eigentlich geplant. Alles ist gut. Vor allem unser Team. Wir haben einen sehr hilfsbereiten Sherpa, der übrigens aus dem gleichen Dorf kommt wie mein Sherpa vom Everest, auch Pasang Nuru Sherpa heißt und mich ebenfalls schon Papa ruft.

Erwähnen möchte ich auch unbedingt unseren Koch Sitharam, der trotz einfachster Kochmöglichkeiten uns mit schmackhaftem und abwechslungsreichem Essen verwöhnt.
Doch nun zur eigentlichen Expedition. Am 26.und 27. hieß es Basislager und eigene Zelte einrichten, sich dabei langsam bewegen, um die noch nicht richtig vorhandene Akklimatisation weiter zu verbessern. Apropos Zelt einrichten: Ich meinte einen Superplatz gefunden zu haben. Als wir ankamen, war es kalt und es lag Schnee auf unseren Plätzen. Nun scheint die Sonne und es ist warm. Am Abend vor unserem 1.Start Richtung Shisha stellte ich fest,dass mein Zelt im Wasser und 10cm im Schlamm stand. Das bedeutete, alles übersichtlich Eingeräumte musste heraus und das Zelt an einen trockenen Standort gestellt werden. Das Einräumen konnte aus Zeitmangel nur provisorisch erfolgen. Aber nun habe ich ja ein paar Tage Zeit mein Zelt wieder übersichtlich einzurichten.

       
Basislager    
  Basislager
Für den 27.4 hatte Pasang für unsere Kleinexpedition einen Lama organisiert, der für uns und die ganze Mannschaft eine traditionelle Puja mit Altar durchgeführt hat. Mit Gebeten, Reiswerfen bzw. Mehlstauben, Räucherstäbchen, Getränken und etlichen Metern Gebetsfahnen wurde unser Vorhaben geweiht. Fehlen durfte hierbei nicht der kleine Butterklecks auf sämtlichen wichtigen Ausrüstungsgegenständen wie z.B. Pickel und Skier.
       
   
Puja-Feier
         
Am 28.4. starteten wir links um den Altar der Puja gehend zu einem ersten Materialtransport in ein Depot am Beginn des Gletschers in ca.5900 m Höhe. Der Weg ist flach aber führt über Moränen, d.h. immer wieder leichtes Auf und Ab über Geröll. Da wir ja diesmal bis Lager 2 mit Skiern unterwegs sein wollen hatten wir gleich mächtig Gewicht am Rücken, u.a. Tourenski und -schuhe, Felle,Gletschergurt usw. Beim ersten Mal benötigte ich ca.3 Stunden. Gleich am nächsten Tag erfolgte der Aufstieg ins Lager 1 auf 6350 m Höhe. Auch diesmal war wieder reichlich Material zu transportieren, z.B. Schlafsack, Isomatte, Kocher,Topf, Gaskartuschen, Schneeanker, Essen für 1Tag etc. Zunächst war es der gleiche Weg wie gestern. Dann steigt man für ungefähr 45 Min. durch einen Gletscherbruch. Dies bedeutet die bequemen Tekkingschuhe müssen aus- und die Skitourenschuhe mit Steigeisen angezogen werden. Nach Durchquerung des Bruches steigen wir auf Skiern mit Fellen durch eine mit Spalten durchsetzte 400 m hohe Flanke.
   
Aufstieg zum Depot
Am Abend vorher hatte ich unsere „Spezialisten“ gebeten eine perfekte Aufstiegsspur anzulegen (möglichst ohne Spitzkehren!) . Nun muss ich Rainer und Michi ein großes Kompliment machen. Sie benötigten nur 2 Spitzkehren! Perfekt!! Nach ca. 7 Stunden erreichte ich zwar etwas müde aber zufrieden Lager 1. Auch freute ich mich sehr,dass unser Zelt schon fast stand. Ich musste nur noch 2 Zeltschnüre spannen.Dann wurde sofort der Kocher angeworfen um Schnee zu schmelzen, denn viel zu trinken ist ja das Allerwichtigste. Ich bin mit Hans im Zelt. Er ist ein sehr angenehmer , aufmerksamer und hilfsbereiter Kollege. Wir aßen Vollkornbrot und Streichwurst usw. Auf ein warmes Abendessen haben wir jedoch verzichtet, denn das Kochen auf dieser Höhe ist sehr mühsam. Nach Sonnenuntergang um 18.oo Uhr wird es sofort empfindlich kalt. Deshalb kriecht man sofort in den warmen Schlafsack und freut sich auf 12 Stunden Nachtruhe im Zelt auf 6350 m Höhe (Hans GPS zeigt 6369m an).
 
Hans im Lager 1

Ich schlief gut, wachte nur ein paar Mal auf und spürte Durst. Aber ich war zu faul um meine Trink- und Bettflasche aus dem Fußende des Schlafsackes herauszukramen . Um 8.oo Uhr starteten wir bei bestem Wetter unsere Skiabfahrt. Beim Aufstieg hatte ich mich auf den guten Schnee gefreut. Am Morgen war leider ein "Deckel" auf dem schönen Vortagschnee. Nachdem wir unsere Skier wieder deponiert hatten, ging es via Eisbruch zurück über die Moräne ins Basislager,das ich pünktlich zum Mittagessen um 12.00 Uhr erreicht habe.

Nun wollen wir uns ein paar Tage regenerieren und weiter akklimatisieren, bevor wir uns dann Richtung Lager 2 aufmachen. Danach melde ich mich wieder. Bis dahin alles Gute und viele Grüße an alle


Euer Alois Bogenschütz

   
Alois Bogenschütz